Unsere Bienencampingplätze

Bienencampingplatz: Aller Anfang ist NICHT schwer

Bienen haben mich schon immer fasziniert und ich erwischte mich immer häufiger dabei, einschlägige Seiten im Internet zu besuchen und mir stapelweise Literatur aus der Bibliothek zu besorgen.

Aber imkern? Kann ich das überhaupt? Und vor allem, ist das nicht was für „alte Leute“? Und noch dazu schrecklich spießig?

Egal, wenn ich es nicht probiere, werde ich es nie wissen. Durch die vielen Besuche im Internet wusste ich, wo ich das Imkern erlernen will. Also meldete ich mich kurz entschlossen im Februar 2014 zu dem Anfängerkurs von Pia an.

Die erste Überraschung erfolgte bereits am Schnuppertag: So viele Interessierte und alle Altersgruppen waren vertreten, sogar Familien waren dabei. Am Ende des Tages war meine Begeisterung noch gewachsen und die Skepsis, der Sache nicht gewachsen zu sein, wurde erstmal ad acta gelegt.

Im März tauchte dann die erste Liste auf: Wer möchte ein Bienenvolk erwerben, bitte eintragen!

Schon meldete sich die leise Stimme wieder, die mir riet, erstmal abzuwarten. Im Kurs unter Pias Anleitung sah alles ja ganz einfach aus, aber zu Hause? Im Sommer allein mit mindestens 20.000 Bienen? OK, mein Mann ist seit kurzem in Rente und zu Haus, aber er beobachtete meine Aktivitäten mit einer gewissen Zurückhaltung. (Oder Belustigung?) Bienen waren bis da eindeutig nicht sein Ding.

Im April trug ich mich dann mutig für 2 Ableger ein, der Platz im Garten stand auch schon fest. Aber das mulmige Gefühl im Bauch war noch immer da.

Im Mai begutachteten wir im Kurs Schwarmzellen im Garten der grünen Schule und es ergab sich ein Gespräch mit zwei jungen „Imkern in spe“. Sie erzählten mir, dass sie seit April ein Wirtschaftsvolk auf einem Bienencampingplatz der Ruhrstadtimker in Bochum stehen haben. Alle 2 Wochen treffen sie sich dort unter der erfahrenen Aufsicht von Heike Brauckhoff mit anderen Imkern und tauschen Erfahrungen aus. Sie waren sehr begeistert und rieten mir, mich anzuschließen.

Diese Möglichkeit war mir ganz unbekannt und noch am selben Tag schrieb ich eine Anfrage an Heike, ob es möglich sei, dort einen Ableger zu „parken“. Denn ich hatte beschlossen, einen Ableger daheim im Garten zu pflegen und den anderen auf dem Campingplatz, quasi „mit Betreuung vor Ort“. Noch am gleichen Abend bekam ich eine sehr nette Antwort und der Kloß im Magen war schon deutlich kleiner geworden.

Als es im Juni dann soweit war und die beiden Völkchen bei uns einzogen, stellte sich schnell heraus, dass dieser Campingplatz die ideale Möglichkeit ist, die erlernte Theorie in die Praxis umzusetzen.

Nicht nur die kompetente Betreuung durch erfahrene Imker (sprich: Heike und Volker) sondern auch der Austausch unter uns „Jungimkern“ hilft ungemein. Die „Mädels“ machen nun mal oft, wonach ihnen der Kopf steht, und das ist nicht immer das, was wir von Pia gelernt haben oder was in den Skripten oder Büchern steht.

Was mache ich zum Beispiel, wenn die Königin partout nicht auf meine schöne neue, liebevoll eingelötete Mittelwand geht um dort zu stiften? Sie rennt lieber wieder zu der ersten Wabe, die eh schon aus allen Nähten platzt. Das Brutnest wird und wird nicht größer. Zugegeben, kein wirklich großes Problem, aber für eine frische „Bienenmami“ doch ein Grund für schlaflose Nächte. Beim nächsten Treffen tauschte Heike geschickt ein paar Waben aus, erklärte uns, warum sie was macht und siehe da: Die renitente Königin war überlistet!

Mitte August stellten wir bei der Kontrolle fest, dass ein Volk Drohnen produziert. Nicht viele, aber immerhin. Ist das richtig? Müssen wir da was machen? Die Sicherheit, bei solchen Dingen sofort um Rat fragen zu können, hilft ungemein. Wobei wir durchaus selbständig arbeiten, aber es ist eben sehr erleichternd, sich mit anderen austauschen zu können. Und in die vielen verschiedenen Bienenvölker der anderen zu blicken und zu erleben, dass sich jedes Volk anders entwickelt, ist wirklich spannend.

„Wir“, das heißt übrigens, dass mein Mann vom „Bienenvirus“ voll erwischt wurde und mittlerweile das Milbenzählen besser beherrscht als ich.

Als dann ein Anruf kam, dass wir die Möglichkeit hatten, noch weitere 2 Ableger zu erwerben, wurde auch erstmal der Rat von Heike eingeholt. „Ihr packt das, ihr müsst halt nur im nächsten Jahr als Anfänger genug Zeit haben“ und die Gewissheit, dass auch auf noch so kleine Fragen per Whats App spätestens am darauffolgenden Tag eine Antwort da ist, hat uns auch diese Herausforderung annehmen lassen.

Der Kloß im Magen und die Bedenken waren verschwunden und mittlerweile freuen wir uns, dass Heike uns gemeinsam mit Ralf Wieland die Betreuung „unseres“ Campingplatzes, auf dem im Sommer manchmal über 30 Völker und Ableger stehen zutraut und anvertraut:

Was nicht heißt, dass auch wir manchmal ratlos und kopfschüttelnd vor den Beuten stehen, die Mädels schaffen es immer wieder, uns auszutricksen. Aber auch dann stehen uns Heike und Pia mit Rat und Tat zur Seite, so dass wir immer wieder dazulernen dürfen.

Fazit: Gemeinsam Imkern auf dem Campingplatz (ohne Liegestuhl und Sonnenschirm J ) macht nicht nur Spass, sondern ist für alle Beteiligten sehr hilfreich.