RI-Aktuell 21. November 2013

Ruhrstadt-Imker-Aktuell
Ruhrstadt-Imker-Aktuell Aktuelle Tipps zur Bienenpflege

In Kürze:

(Ab) Ende November soll es frostig-kalt werden

Auch die noch brütenden Völker werden dann das Brüten einstellen

Die Restentmilbung kann wahrscheinlich noch vor Mitte Dezember durchgeführt werden

Vorher Windel(n) einschieben und nach einer Woche Gemülldiagnose machen

Der Winter naht

Die Kontrolle von Bienenvölkern in NRW bringt zurzeit überall das gleiche Bild, unabhängig davon, ob die Völker im Norden oder Süden, im Osten oder Westen, im Bergischen Land oder an Rhein und Ruhr gehalten werden. Etwa ein Drittel der Völker hat keine Brut mehr, das zweite Drittel hat nur noch etwas verdeckelte Brut und ist wohl in etwa 2 Wochen brutfrei. Das dritte Drittel hat neben der wenigen verdeckelten Brut auch noch etwas offene Brut.
Am frühen Morgen nach kalter Nacht und auch am späten Nachmittag, wenn es dunkel wird, sitzen die Völker, wenn sie vorher (z.B. durch Windelziehen oder eine Gewichtskontrolle) nicht gestört wurden, in einer engen Wintertraube unter bzw. vor (vom Flugloch aus gesehen) der „Futterkappe“. Zur Beurteilung der Volksstärke von in der Wintertraube sitzenden Völkern gibt es zwei Methoden.
Bei 1-Zargen-Völkern geht man wie folgt vor: Deckel abheben und Folie entfernen, Größe der Bienentraube von oben abschätzen. Anschließend Zarge vorn oder hinten (ich bevorzuge vorn, dann brauche ich mich nicht so tief zu bücken) mit Hilfe des Stockmeisels vom Gitterboden lösen, anheben und beurteilen, wie viele Wabengassen von Bienen besetzt sind bzw. ob und über wie viele Wabengassen die Bienentraube durchhängt.
Wenn mindestens 4 Traubenscheiben mindestens 1/3 der Wabenlänge lang und mehr als 3/4 der Wabenhöhe hoch sind, hat das Volk mehr als 5000 Bienen bzw. ist stark genug für eine sichere Überwinterung. Wenn außerdem im Gitterboden eine Traube hängt, hat es noch mehr Bienen.
Auch 2-Zargen-Völker werden zuerst von oben betrachtet. Wenn sie nach Vorschrift geführt wurden, d.h. die obere Zarge nur helle Waben enthält, dann sitzt die Masse des Bienenvolkes in der unteren Zarge. Davon überzeugt man sich, indem man Deckel und Folie entfernt und, wenn man von oben keine oder wenige Bienen sieht, die obere Zarge hinten löst und nach oben kippt, um die Anzahl der in der unteren Zarge besetzten Wabengassen zu erfassen. Wenn mehr als 5 Wabengassen besetzt sind ist das Volk ausreichend stark. Dann ist der Blick in den Gitterboden nicht notwendig.
Die zweite Methode ist die Gemülldiagnose. Windel einschieben und nach etwa 7 Tagen wieder ziehen. Anzahl und Länge der Gemüllstreifen geben Auskunft über Sitz und Stärke des Bienenvolkes. Die Bewertung der Gemüllstreifen orientiert sich an der obigen Beschreibung der direkten Einschätzung der Volksstärke.
Beispiele für beide Methoden sind in dem Video „Die Beurteilung der Volksstärke von 2-Zargen-Völkern im Spätherbst“ zu sehen.
Wenn man außerdem noch feststellt, wie viele Varroamilben während der Einschubzeit der Windel gefallen sind, kann man abschätzen, wie viele Milben bei der bevorstehenden Restentmilbung fallen sollen.
Der nächste Newsletter kommt bevor es soweit ist.