Blick ins Bienenvolk

Wie Honig entsteht und Bienen gehalten werden

Honig ist ein Naturprodukt. Ihm verdankt die Honigbiene ihren Namen. Der schwedische Naturforscher Linné gab ihr den Namen Apis mellifera, die Honig Sammelnde. Doch ist dieser Name irreführend; denn die Honigbienen sammeln keinen Honig, sondern stellen ihn aus Nektar oder Honigtau her. Beide Rohstoffe haben ihren Ursprung im Saft der Siebröhren, in denen die Pflanzen vor allem den im Blatt- und Nadelgrün durch Assimilation erzeugten Zucker transportieren, der zum Beispiel für die Holzbildung, zur Regeneration der Wurzeln, für das Wachstum der Früchte und vorher für die Versorgung der Blüten mit Nektar benötigt wird. Je nach Jahreszeit enthält der wässrige Siebröhrensaft außer Zucker auch noch andere Bestandteile wie Mineralstoffe, Aminosäuren und Vitamine. Auf dem Weg in die Blüten wird dieser Saft so stark gefiltert, dass Nektar fast nur aus Zucker und Wasser besteht.

Poster: Blick ins Bienenvolk
Poster: Blick ins Bienenvolk (Klick auf die Grafik zeigt vergrößerte pdf-Ansicht)

Honig ist ein Naturprodukt. Ihm verdankt die Honigbiene ihren Namen. Der schwedische Naturforscher Linné gab ihr den Namen Apis mellifera, die Honig Sammelnde. Doch ist dieser Name irreführend; denn die Honigbienen sammeln keinen Honig, sondern stellen ihn aus Nektar oder Honigtau her. Beide Rohstoffe haben ihren Ursprung im Saft der Siebröhren, in denen die Pflanzen vor allem den im Blatt- und Nadelgrün durch Assimilation erzeugten Zucker transportieren, der zum Beispiel für die Holzbildung, zur Regeneration der Wurzeln, für das Wachstum der Früchte und vorher für die Versorgung der Blüten mit Nektar benötigt wird. Je nach Jahreszeit enthält der wässrige Siebröhrensaft außer Zucker auch noch andere Bestandteile wie Mineralstoffe, Aminosäuren und Vitamine. Auf dem Weg in die Blüten wird dieser Saft so stark gefiltert, dass Nektar fast nur aus Zucker und Wasser besteht.
Honigtau wird von Blatt-, Schild- und Rindenläusen ausgeschieden. Sie siedeln auf Blättern und Nadeln oder zwischen diesen auf den Zweigen und Ästen ihrer Wirtspflanzen, stechen von dort die Siebröhren an und ernähren sich von deren Saft, dem sie bei der Passage durch ihren Verdauungstrakt die wertvolleren Bestandteile zum großen Teil entziehen und danach den Überschuss an Zucker und Wasser als Honigtau ausscheiden. Dieser wird nicht nur von Honigbienen gesammelt. Auch andere Insekten wie Ameisen, Hummeln, Wespen, Hornissen, Fliegen und Schmetterlinge ernähren sich vom Honigtau. Er fällt nur dann im Sommer in großer Menge an, wenn sich die Honigtauerzeuger zuvor, während des Austriebes der Bäume, in Massen vermehrt haben. Dann honigt der Wald. Für eine gute Waldhonigernte ist warmes trockenes Wetter notwendig, damit sich der Honigtau auf Nadeln, Blättern und Rinde ansammeln und von den Bienen gesammelt werden kann. Nektarien liegen geschützt in den Blüten. Deshalb ist eine Nektartracht weniger wetterempfindlich als eine Honigtautracht. Doch gibt es viel Blütenhonig auch nur bei reichlichem Blütenangebot. Der Anbau von Obst, Raps und Sonnenblumen sowie an Klee oder Löwenzahn reiche Wiesen gestatten die Ernte von Sortenhonigen, die auch in der Heide, in Akazien-, Edelkastanien-, Fichten- und Tannenwäldern möglich ist.

Blüten werden nicht nur wegen ihres Nektars von den Bienen besucht. Sie sammeln dort auch den eiweiß- und vitaminreichen Pollen, der für die Aufzucht der Bienenbrut benötigt wird. So nebenbei sorgen die Bienen durch ihre Sammeltätigkeit für die ausreichende Bestäubung von Kultur- und Wildpflanzen.
Jede Arbeiterin ist mit einer Honigblase ausgestattet, in der sie etwa 50 mg Nektar oder Honigtau speichern und nach Hause tragen kann. Das entspricht etwa der Hälfte ihres normalen Körpergewichtes. Jedes Bienenvolk versteht es, das eingetragene wasserreiche Gut rasch zu verarbeiten und über dem 35 ° C warmen Brutnest einzulagern, ohne dass es in Gärung übergeht. Der Wassergehalt im werdenden Honig muss auf unter 20% gesenkt werden, damit sich Hefepilze und Bakterien nicht vermehren können. Für das notwendige Eindicken von Nektar und Honigtau machen sich die Honigbienen ein chemisches und zwei physikalische Phänomene zunutze:

  • Wasser verdunstet leichter, wenn es auf einer großen Fläche dünn ausgebreitet wird. Dafür benutzen die Stockbienen ihre relativ langen und breiten Zungen. Immer wieder würgen sie ihren Honigblaseninhalt hervor und setzen ihn auf der ausgestreckten Zunge einer Oberflächenbehandlung aus. Danach wird er an andere Stockgenossinnen weitergegeben oder vorübergehend in einer Zelle zwischengelagert.
  • Bei dieser intensiven Bearbeitung wird der werdende Honig mit Bienenspeichel versetzt, dessen Enzyme den Rohrzucker des Nektars bzw. Honigtaus in seine beiden Bausteine, Traubenzucker und Fruchtzucker, spalten, sodass der Honig auch nach dem Eindicken flüssig bleibt. Die Spaltung des Rohrzuckers ist notwendig; denn dieser würde bei einem Wassergehalt von weniger als 20% auch im warmen Honig kristallisieren. Kandierter Honig wäre als Winternahrung nicht geeignet.
  • Das Trocknen des Honigs führt zwangsläufig zu einer feuchte(re)n Stockluft. Damit diese die Trocknungsprozess nicht behindert, wird sie fortlaufend durch frische kältere Außenluft ersetzt, die nach der Erwärmung im Stock mehr Wasser aufnehmen kann. Nicht nur diese Ventilationsleistung setzt eine perfekte Organisation der Stockinsassen voraus. Je kühler es draußen ist desto leichter kann ein Bienenvolk seinen Honig trocknen.

Honig zieht Wasser an. Damit der getrocknete Honig nicht wieder feucht wird, verschließen die Bienen die gefüllten Zellen mit Deckeln aus Wachs. Der Imker muss diese entfernen, wenn er die zuvor entnommenen Honigwaben schleudern will. Dieser Abschluss der Honigernte steht als letzte einer Vielzahl von Arbeiten an, die der Imker im Laufe eines Bienenjahres zu erledigen hat, um an das süße Naturprodukt zu gelangen.